Metalglory über "bog of vacuity":
Genre: roher Heavy Metal, ein
wunderschön räudiger Mix
aus Death, Black und Doom
Die aus dem sächsischen Freiberg stammenden
NOISEMASTER sind 2019
seit sagenhaften 28 Jahren aktiv und legen mit „Bog Of Vacuity“
ihr drittes Langeisen vor. Und das vorweg: Hier gibt es einen
verdammt räudigen Heavy Metal, einen rumpelnden Mix aus Death, Black
und Doom Metal, der vollkommen aus der Zeit gefallen ist, dafür aber
umso mehr Spaß macht.
Die gesamte Musik atmet Underground und DIY im
besten und
sympathischsten Sinne. Das beginnt bei der Produktion, die insgesamt
recht dumpf und mumpfig daherkommt. Die Gitarren und die Stimme
suhlen sich in einem wabernden Hallnebel, der zwar Aggressivität und
Massivität kostet, dafür aber eine Atmosphäre erzeugt, die an eine
Gruft und längst vergessene archaische Rituale erinnert. Und das
Schlagzeug weiß mit einem natürlichen und authentischen Sound zu
begeistern, der wunderbar an einen versifften Proberaum erinnert. Die
Gitarren liefern voluminöse, schwere und kraftvolle Riffs, die
zumeist düster daherkommen, aber die Lieder auch energisch vor sich
her treiben können. Und als Sahnehäubchen gibt es diese passgenau
in die Lieder eingefügten Soli, die schräg, quäkig, flirrend und
verrückt daherkommen („Medea“, „Hunter in the Deep“, „Semen
and Spawn“). Das ist verdammt großartig! Das Schlagzeug spielt
wuchtig und druckvoll, dabei aber durchaus variantenreich: Da gibt es
immer wieder brachiale Breaks, überraschende Tempowechsel, gerne
auch mal einen knackigen Blastbeat („The Wandering Legions“,
„Handshake of the Grim“, „I Fell the Sacred Oak“), vor allem
aber einen herausragend akzentuierten Beckeneinsatz, der zu
begeistern weiß. Dazu lodert, züngelt und flammt der Bass ganz
mächtig von unten und schiebt die Riffs stoisch vor sich her. Über
allem growlt Herr Knut mit einer sehr eigenen Stimme, dunkel,
machtvoll, herzhaft, bullig. Die oft rezitativ herausgepressten
Wörter reiten gerne und wild auf den feisten Riffs, und das schafft
Mächtigkeit, Raum, Energie und Unerbittlichkeit.
Wichtig ist letztlich aber nur das, was dann
hinten rauskommt. Und
das kann sich hören lassen. NOISEMASTER verorten sich selbst im
Großraum Venom und Celtic Frost und liegen damit ganz richtig. Es
gibt einen rumpelnden, derben, räudigen Heavy Metal, zumeist in
einem schwer groovenden Midtempo vorgetragen, aber auch gerne mal
abgebremst in einen walzenden Doom oder voranpreschend als krawallige
Thrashattacke. Mir selbst fallen immer wieder verlangsamte Sodom,
Razor und Onslaught ein, aber auch Midnight und Sarcófago. Aber
NOISEMASTER sind keine billigen Kopisten. Das alles ist einzigartig,
ungewöhnlich und auch etwas kauzig. In seiner wunderschön
überkommenen Art entsteht vor meinem Auge das Bild eines alten,
sagenumwobenen Königs, der einst hünenhaft und unbesiegbar, nun
aber von vielen Kriegen gebeugt, dennoch stolz und unbeugsam auf
seinem Thron sitzt, selbstbewusst, sich seines Reiches und seiner
gewaltigen Taten sicher, auf sein Leben blickend, die Unsterblichkeit
seiner Taten ebenso fühlend wie seine eigene Vergänglichkeit. Das
ist in all den Liedern zu spüren, dieser Hauch des Versunkenen,
immer wieder blitzt eine epische und hymnische Aura auf, eine
wunderbar tiefe Klarheit und Reinheit. Da ist es dann auch locker zu
verschmerzen, dass nicht jeder Schlagzeugeinsatz auf den Punkt kommt
und auch die Gitarren ab und an etwas auseinander driften („Meaty
Lady“, „Plunderer of the Crypt“). Denn mit „Medea“, der
nichts weniger ist als ein verdammter Hit, und dem brachialen
Dampfhammer „The Wandering Legions“ zeigen NOISEMASTER, was sie
draufhaben.
Fazit: NOISEMASTER legen mit „Bog Of Vacuity“
einen tief in
der Vergangenheit verwurzelten Heavy Metal vor, der vor Spielfreude,
Leidenschaft und Authentizität nur so strotzt. Hier geht es nicht um
Filigranität oder technische Finesse, hier geht es um viel
wichtigeres, nämlich Atmosphäre, puren Willen und unbeugsame
Brüderlichkeit. Und ja, nicht zu vergessen: Das alles macht verdammt
viel Spaß! Glückwunsch, meine Herren!
Bleeding4Metal über "bog of
vacuity":
Bei der Masse an Bands, die für sich reklamieren, so richtig "true" zu
sein, darf man schon mal die Frage stellen, was besagtes "true"
eigentlich bedeutet. Knietief in den 80ern stecken, inklusive Musik,
Outfit und Haltung? Sich lediglich beim Besten zu bedienen, was der
damalige Metal zu bieten hatte? Oder aber, und da wird's schwierig,
sich musikalisch an damaligen Sounds zu orientieren, ihnen aber eine
frische, neue Note zu verpassen? Für Letzteres liefern die Dänen SAVAGE
MACHINE mit ihrem "Abandon Earth" das Paradebeispiel. Für Zweiteres
gibt es eine Heerschar an neuen Bands wie STRIKER, ENFORCER, RAM, um
nur die Speerspitze zu nennen. Ersteres bringt dann Krach-Kommandos wie
HAMMR hervor. In deren musikalische Kerbe hauen aber auch NOISEMASTER.
Allerdings, und ich hoffe, ich lehne mich da jetzt nicht zu weit aus
dem Fenster, unterscheidet NOISEMASTER von all den Unentwegten, in der
Innovations-Zeitschleife Hängengebliebenen, die Herangehensweise, die
eine völlig andere ist.
Was den interessierten Hörer bei NOISEMASTER erwartet, kann mit einem
Besuch auf der Homepage der Jungs vorab schon mal geklärt werden.
Checkt einfach mal die Biographie. Schon lange nicht mehr so einen Spaß
gehabt beim Lesen, der ein oder andere Schenkelklopfer ist zu 100%
garantiert. Klar, die Band ist natürlich mit der nötigen
Ernsthaftigkeit bei der Sache. Was ihnen aber im Vergleich zu anderen
Kombos völlig abgeht, ist der leider anderweitig viel zu oft vorhandene
Stock im Hintern. Genau das macht die Rasselbande so sympathisch. Und
das ist es auch, was das neue Album "Bog Of Vacuity" zu einem feinen
Hörgenuss werden lässt. Damit ist, nur um es deutlich zu sagen, nicht
gemeint, dass wir es hier mit einer Sammlung von Tracks zu tun haben,
die höchsten technischen Ansprüchen genügen, deren Songwriting neue
Maßstäbe setzt, die in einigen Jahren als wegweisender Klassiker
angesehen werden. Schon beim ersten Durchlauf wird überdeutlich, dass
NOISEMASTER die acht Jahre zwischen dem Vorgänger und "Bog Of Vacuity"
garantiert nicht kniedelfiedelnd im Proberaum verbracht haben. Und wenn
Proberaum, dann doch wohl eher, um in Gesellschaft das ein oder andere
Kaltgetränk zu verhaften. Okay, so'n paar Noten hat man dann doch
zwischendurch mal gespielt und auch am Sound gefeilt. Das kann man
durchaus hören. Musikalisch stecken NOISEMASTER knietief in den 80ern,
besser gesagt im extremen Teil der damaligen Metal-Szene, den man
damals als Black- oder Death Metal bezeichnet hat. Die Buben selbst
verorten sich im Umfeld von VENOM oder CELTIC FROST, was wohl stimmt,
wenn es um die Attitüde geht. Die Mucke auf "Bog Of Vacuity" erinnert
mich aber eher an HELLHAMMER oder SODOM's "Obsessed By Cruelty" (halt
in langsam), auch wenn sich gelegentlich ein FROST'sches "Uh"
eingeschlichen hat. Uptempo gibt's auf dem Album nur an ausgewählten
Stellen zu hören, ansonsten bewegt sich alles eher im gemäßigteren
Tempo. Hin und wieder gibt es sogar einige Schlenker gen Viking Metal
zu hören, wie z.B. im Opener 'Handshake Of The Grim'. Passend auf jeden
Fall die Stimme von Sänger/Gitarrist Knut, der dann doch tatsächlich
als dunkle Version von Cronos/Tom Warrior durchgeht. Positiv aus dem
Rahmen fällt aber doch 'The Wandering Legions', das recht
blackmetallisch daherkommt, garniert mit Blastbeats. Aufgenommen wurde
"Bog Of Vacuity" von NOISEMASTER höchstselbst, Mix und Mastering dann
vom Neiße-Rauschen-Studio erledigt.
Jawoll, NOISEMASTER sind "true". "Bog Of Vacuity" steht sowas für den
oft gehörten Spruch von der Musik von Fans für Fans. Das ist auch der
Grund, warum hier acht Punkte unter dem Review stehen. Technik ist eben
nicht alles, was zählt. Hier wirkt nichts aufgesetzt und man nimmt den
Jungs zu jeder Sekunde ab, dass sie völlig hinter dem stehen, was sie
da machen. Und jetzt dürft ihr gerne mal beweisen, wie sehr ihr der
Basis verbunden seid und hurtig auf der Homepage bestellen.
Punkte 8/10 Baarikäpänen am 5.12.2018
Metal.de über "bog of vacuity":
Anfang Dezember veröffentlichten die sächsischen Blackened Death
Thrasher (oder so) NOISEMASTER ihr drittes Album „Bog Of Vacuity“.
Darauf gibt es geradlinigen Metal der alten Schule zu hören, der sich
eben zwischen genannten Genres bewegt: Ein bisschen Black Metal, ein
bisschen Death Metal, ein bisschen mehr Thrash und auch ein wenig Doom
und Groove Metal, all das findet sich in dieser Dreiviertelstunde
Musik, die sich „Bog Of Vacuity“ nennt. Die Vorbilder von NOISEMASTER
sollten klar sein: VENOM gibt es darin zu hören, ebenso HELLHAMMER und
CELTIC FROST. Dabei kopieren die Sachsen aber nicht nur, sondern zeigen
durchaus so etwas wie eine eigene Duftnote. Darüber hinaus machen Songs
wie „Meaty Lady“ oder „Semen And Spawn“ Spaß, wenn es nicht allzu
tiefgründig sein muss. Einen echten Kracher bleiben NOISEMASTER
allerdings schuldig. Damit ist „Bog Of Vacuity“ kein Überalbum, als
kleiner, schnörkelloser Happen für zwischendurch aber nett. Einen Punkt
Abzug gibt es allerdings für den ultra gepressten Gesang – der geht gar
nicht.
Punkte 5/10 Stephan Möller
Crossfire über "bog of vacuity":
Die Death Metal-Band Noisemaster aus
Sachsen gibt es bereits seit
1991, aber dennoch bringen sie nur alle acht Jahre mal etwas raus; oder
so ähnlich. Zwei Demos (1992 und 2000), das darauffolgende Debüt „The
Return“ (2008); auch das letzte Album „Ancient Idols Fall“ (2010) hat
schon wieder acht Jahre auf dem Buckel. Nun steht mit „Bog Of Vacuity“
endlich ihr drittes reguläres Album in den Startlöchern. Sie brauchen
immer ziemlich lange, um zu Potte zu kommen. Das ist jedoch so lange
scheißegal, wie die Sachen gut sind. Und „Bog Of Vacuity“ ist ziemlich
genial ausgefallen! Ich kenne ihr altes Zeug zwar nicht, würde
Noisemaster aber auch nicht als reine Death Metal-Band bezeichnen. Hier
schwingt auch eine Menge Thrash Metal und nordischer Black Metal mit.
Die Riffs sind simpel, aber effektiv, der Gesang räudig und
eigenwillig. Er erinnert mal an Czihar Attila (Mayhem, ex-Tormentor),
mal an deutsche Bands wie Silent Souls oder Goat Of Mendes, aber vor
allem an eine Schnittmenge aus Root, Amon (CZ), Master´s Hammer, Törr
und Moriorr. Die Mucke, beispielsweise von „Hunter In The Deep“, auch.
Dennoch haben Noisemaster ansonsten eigentlich nicht viel mit all dem
Tschechen-Gepolter zu tun. Den Sound der Band in eine bestimmte
Schublade zu stecken, macht keinen Sinn, da sie keinem Vergleich
wirklich standhalten. Sie klingen sehr eigenständig und haben immer
eine böse, diabolische Atmosphäre in ihren Songs. Die Produktion kommt
über Underground-Status nicht hinaus, aber dies scheint auch so
gewollt. Das ist mal Death Metal der anderen Art; sehr kauzig und
obskur, aber geil!
Punkte 8,5/10 Daniel Müller
Legacy über
"bog of vacuity":
Sie mögen Meister des Krachs sein, Meister
der vielen Veröffentlichungen sind andere. 1991 gegründet,
veröffentlichten die Sachsen 1992/200 zwei Demos, zwei CD`s folgten
2008 und 2010, acht Jahre später jetzt also der dritte offizielle
Tonträger. Und was mit ,,Handshake Of The Grim" irgendwie
hausbacken-holprig startet, wandelt sich im Folgenden zur angenehm
altmodischen Mörtelei. Celtic Frost und Venom mit Doom und
staubtrockenem Rock`n`Roll könnte der geneigte geneigte Hörer als
Einflüsse ausmachen und liegt dabei nicht weit entfernt von der
informellen Selbstauskunft der Freiberger. Die sollen laut
Quellenauskunft voll die abgedrehten Live-Shows veranstalten, die
Grobschlächtigkeit ihrer Musik reduziert sich aber auf das kantige
Spiel, der Härtegrad ist durchaus entfernt von den Blaupausen. Dass es
,,Bog Of Vacuity" nicht richtig weh tut, liegt am durchaus gemäßigtem
Tempo der Chose und daran, dass die Songs eher grooven als dir die Omme
spalten. Und am beinahe angenehm kehligen, rauen, aber nie zu
verstörenden Gesang. Irgendwie erinnern die Ostdeutschen an einen Mix
aus Necros Christos und Gorilla Monsoon, jedenfalls mit ganz viel
Fantasie. Und das geht wesentlich schlechter. Und es wirkt sehr, sehr
ehrlich. Man höre das abschließende ,,The Ashen Circle"!
(BRK)
10 Punkte